Die Arbeitsbedingungen in Deutschland sind ein Grund, warum viele Menschen sich in ihrem Job unzufrieden fühlen und sich überlegen auszuwandern. Ständige Überstunden, wenig Bestätigung und geringe Möglichkeiten Arbeit mit Familie zu vereinbaren tragen dazu bei. Viele Eltern leiden unter einem dauerhaft schlechtem Gewissen, weil sie das Gefühl haben, weder der Arbeit noch den Kindern genügend Aufmerksamkeit zu schenken. Hinzu kommt oft ein schlechtes Betriebsklima durch Stress an vielen Arbeitsplätzen.
Aufgrund des hohen gewerkschaftlichen Organisationsgrades haben die Arbeitnehmer in Schweden eine große Macht. Etwa 75 % der Arbeitnehmer in Schweden sind gewerkschaftlich organisiert. Die Vielzahl an Tarifverträgen, die für ganze Branchen oder mit einzelnen Arbeitgebern ausgehandelt werden, sorgen für bessere Arbeitsbedingungen.
In Schweden sehen die Arbeitsbedingungen meistens anders aus als in Deutschland. Eltern dürfen Eltern sein. Es ist völlig normal, dass Arbeitnehmer um eine gewisse Uhrzeit gehen müssen, um ihre Kinder vom Kinderhort abzuholen. Das gilt für Mütter und Väter. Das Arbeitstempo ist zudem in Schweden langsamer als in Deutschland. Schweden mögen in der Regel keinen Stress und lassen deswegen alles ein bisschen ruhiger angehen. In Schweden haben zudem besonders Frauen bessere Arbeitsbedingungen als in Deutschland. Weil es in Schweden ein flächendeckendes Betreuungssystem gibt, müssen Frauen nicht zwischen Arbeit oder Kindern wählen. Auch Männer haben es leichter, weil sie nicht alleine für die finanzielle Situation der Familie verantwortlich sind.
In Schweden sind die Hierarchien in den Unternehmen sehr flach ausgeprägt. Es herrscht oft ein offenes und entspanntes Betriebsklima, wo jeder das sagen kann, was er denkt und auch Vorschläge der Chefs offen dusktiert werden. Der Chef hat zwar letztlich das Sagen, handelt aber wie ein verantwortungsvoller Kollege. Der Chef packt mit an, löst die Probleme im Dialog mit den Mitarbeitern und begegnet den Mitarbeitern auf Augenhöhe.
